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Literaturepochen Überblick

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Inhaltsverzeichnis zum Thema

Literaturepochen im Überblick

Die lange Geschichte der deutschsprachigen Literatur lässt sich mithilfe von Epochen in Sinnabschnitte gliedern. Dichter und Denker, die innerhalb einer bestimmten Ära verortet werden können, lassen oft ähnliche stilistische oder formale Merkmale erkennen. Wichtig ist jedoch, dass du eine Epoche nicht als eine starre, unabhängige literarische Einheit verstehst. Vielmehr lebt eine Epoche aus dem Zusammenspiel von gesellschaftlichen und historischen Entwicklungen sowie der Beeinflussung vorangegangener Epochen. Oft lassen sich Autoren und Werke deshalb nicht strikt einer Epoche allein zuordnen. Für die Orientierung ist es dennoch sinnvoll, die Literaturgeschichte in Sinnabschnitte zu unterteilen: als Orientierung und um Zusammenhänge zwischen einzelnen Werken zu erkennen. Außerdem hilft es dir, den Zeitgeist einer gewissen Ära nachzuspüren.

Bücherstapel

Vom Mittelalter bis zur Neuzeit

Die deutsche Literatur findet im Mittelalter ihren Ursprung. Während zunächst geistliche Gebrauchsliteratur entstand, bildet sich im Zuge der höfisch-ritterlichen Kultur auch der Minnesang (Walther von der Vogelweide), der höfische Roman („ Parcival“) und das Heldenepos („Das Nibelungenlied“) heraus. Luthers Bibelübersetzung begründet schließlich das Deutsche als Literatursprache – auch wenn sich erst in der Zeit des Barock eine einheitliche deutsche Literatur herausbildet. Die Renaissance und die Reformation läuten schließlich die Neuzeit ein.

Das Nibelungenlied

Vom Barock bis zur Romantik

Der Barock (1620–1700)

Das alles bestimmende Ereignis des Barock war der Dreißigjährige Krieg (1618–1648). Die Kriegsschrecken und die Zerstörung fanden vor allem in der barocken Dichtung ihren Niederschlag. Motive wie Memento mori (lat. Bedenke, dass du stirbst.) oder auch carpe diem (lat. Nutze den Tag.) wurden von den Schriftstellern genutzt, um auf die Vergänglichkeit des Lebens aufmerksam zu machen und den Blick auf Gott und die Ewigkeit zu richten.

Die Aufklärung (1700–1800)

Aufklärung bis Romantik

Die Epoche der Aufklärung prägte die Literatur und das Geistesleben ganz Europas. Die Menschen aufzuklären und sie zu ermutigen, ihren eigenen Verstand zu gebrauchen – das war die Idee der Aufklärung. Toleranz und Vernunft sind die obersten Prinzipien. Autoritäten und die Kirche werden erstmalig kritisiert. Besonders lehrreiche Fabeln, Lyrik und die Dramen Lessings („Nathan der Weise“) veranschaulichen die aufklärerischen Ideen. Eine Strömung der Aufklärung war der Sturm und Drang (1770–1789). Gerade jüngere Autoren wie der junge Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe rebellierten gegen die starren Konventionen der Gesellschaft.

Die Klassik (1786–1805)

Die Klassik wird für immer mit den vielleicht berühmtesten deutschen Schriftstellern aller Zeiten verbunden sein: Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller. Den Dichtern und Denkern jener Zeit galt die Antike als Vorbild für ihr Schaffen. Als Reaktion auf die Schrecken der Französischen Revolution galten nun die Leitideen von Harmonie, Humanität, Gerechtigkeit und Freiheit. Durch die Kunst sollten die Menschen entsprechend des Programms der ästhetischen Erziehung gebildet werden und ihr eigenes Wirken und Handeln am griechisch-römischen Ideal ausrichten. In dieser Zeit entstanden im Rahmen der Gedankenlyrik Balladen wie „Der Zauberlehrling“ sowie berühmte Dramen wie „Faust“ und „Wilhelm Tell“.

Faust und Mephisto

Die Restaurationszeit (1815–1858)

Auf dem Wiener Kongress (1815) beschlossen die europäischen Großmächte die Wiederherstellung der Monarchien, wie sie vor Napoleon bestanden hatten. Diese Wiederherstellung wird als Restauration bezeichnet. In dieser Zeit sind verschiedene literarische Entwicklungen zu verorten, z. B.:

Die Romantik (1795–1848)

Die Autoren der Romantik dagegen finden ihr Vorbild im Mittelalter. Sie wendeten sich dem Mystizismus und der Fantasie zu und entfliehen somit der Rationalität der aufgeklärten, wirklichen Welt. Kennzeichnend für die romantische Literatur ist das Motiv der Sehnsucht, die romantische Ironie und das Hinwenden zur Natur. Wichtige Autoren sind Joseph von Eichendorff („Aus dem Leben eines Taugenichts“) und E.T.A. Hoffmann („Der Sandmann“).

Vom Realismus bis zur Neuen Sachlichkeit

Realismus bis Neue Sachlichkeit

Der Realismus (1848–1890)

Im Mittelpunkt des poetischen Realismus steht das Scheitern der bürgerlichen Revolution von 1848/49. Die Autoren des Realismus setzen sich mit der Realität einer Welt auseinander, die zunehmend von der Industrialisierung geprägt ist und keine Hoffnung auf Freiheit und Gleichheit zulässt. Während Texte der Romantik märchenhaft ausgeschmückt wurden, strebt man im Realismus nach einer objektiven Form der Wirklichkeitsdarstellung: Auch das Hässliche und Abstoßende wird integriert. Trotzdem wurden die Texte literarisch ausgeformt und verklärt – die realistischen Autoren waren keine Reporter, sondern immer noch Schriftsteller. Der bekannteste Vertreter ist dabei Theodor Fontane („Effi Briest“).

Bürgertum

Der Naturalismus (1880–1900)

Der Naturalismus war eine Protestbewegung junger Schriftsteller gegen die älteren, die Gründergeneration. Er kann als eine Steigerungsform des Realismus angesehen werden. Von den realistischen Schriftsteller wird die Wirklichkeit objektiv, doch poetisch verklärt dargestellt. Die Naturalisten dagegen versuchen die Wahrheit detailgetreu wiederzugeben: Themen wie Krankheit, Tod, Armut, Verbrechen und Prostitution gehören genauso dazu wie die aus der Unterschicht kommenden und Dialekt sprechenden Protagonisten. Besonders Gerhart Hauptmann schrieb bedeutende naturalistische Dramen und Novellen („Die Weber“, „Bahnwärter Thiel“).

Protagonisten aus der Unterschicht

Der Expressionismus (1910–1925)

Der Expressionismus beschäftigt sich vor allem mit der zunehmenden Urbanisierung, Verelendung sowie den Kriegsgeschehnissen des Ersten Weltkrieges (1914–1918). Die Großstadt steht erstmalig im Fokus. Die Lebensbedingungen der arbeitenden Bevölkerung waren teils katastrophal. Die Expressionisten suchen nach neuen, radikalen Ausdrucksformen, die den Protest gegen die überholten Traditionen der älteren Generation versinnbildlichen. Zu den bekanntesten Lyrikern gehören Georg Heym und Gottfried Benn.

Neue Sachlichkeit/Weimarer Republik (1923–1933)

In der Epoche der Neuen Sachlichkeit, die in die Zeit der Weimarer Republik verortet werden kann, ging es den Schriftstellern um die nüchterne und pragmatische Abbildung der Realität. Während die Expressionisten einer sehnsüchtig gesuchten Utopie nachhingen, bildete die Literatur der Neuen Sachlichkeit mit der Darstellung des Bodenständigen und Alltäglichen einen Gegenimpuls. Das Leben der Menschen wurde in den Texten dokumentiert und wirkt realitätsnah. Obwohl die Zeit der Weimarer Republik eine Zeit des politischen Umbruchs war, gingen die meisten Schriftsteller und Schriftstellerinnen nicht explizit auf politische Themen ein. Die Texte sollten die Leserschaft zum Denken anregen, nicht politisch umerziehen.

Vom Zweiten Weltkrieg bis zur deutschen Teilung

Nachkriegsliteratur

Exilliteratur und Literatur im Dritten Reich (1933–1945)

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten unterlag das gesamte Kulturleben einer strengen Zensur. Literatur hatte in den Augen der Machthaber nur einen Auftrag: Die nationalsozialistischen Ideen (Antisemitismus, Kriegsverherrlichung) sollten auch in den Werken Niederschlag finden. Mit den Bücherverbrennungen begann die Verfolgung unliebsamer Autoren. Insbesondere Autoren der Weimarer Republik und jüdische Schriftsteller waren davon betroffen. Rund 200 von ihnen gingen ins Exil – so entstand die Exilliteratur. Doch zahlreiche Autoren verbleiben in Deutschland, begeben sich stattdessen in das sogenannte „innere Exil“. Die Autoren dieser „Inneren Emigration“ versuchten, auf Distanz zur Politik der Nationalsozialisten zu gehen, andere schrieben „zwischen den Zeilen“ über ihre Ansichten. Es gab aber auch staatskonforme Autoren.

Nachkriegsliteratur (1945–1969)

Das Deutsche Reich verlor den Zweiten Weltkrieg. Chaos und Elend prägten die ersten Jahre nach Kriegsende. Die sogenannte Nachkriegsliteratur umfasst einen langen Zeitraum, in dem es verschiedene Phasen gab. Am Anfang stand die Trümmerliteratur, die sich mit den unmittelbaren Jahren nach 1945 auseinandersetzte. Es folgte die Literatur der 50er Jahre, die sich an der internationalen Moderne orientiert. In den 60er Jahren erfolgt ein literarischer und politischer Protest. Studentenbewegungen fordern die Abkehr von Militarisierung und Unterdrückungen.

Die Literatur der Gegenwart

Mit rasanten Schritten verändert sich die Literaturlandschaft hin zum 21. Jahrhundert. Die Literatur von der Wende bis zur Gegenwart (1979–2000) nimmt ihren Verlauf Ende der 70er Jahre. Dort werden vor allem alltägliche Erfahrungen und Beziehungen thematisiert. In den 80er Jahren wird der Schreibstil experimenteller: Autoren und Autorinnen vermischen reale mit fiktiven Geschichten. Anfang der 90er Jahre steht dann welches historisch wichtige Ereignis der deutschen Geschichte an? Richtig, die Wiedervereinigung. Diese spiegelt sich auch in den Werken wieder.

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