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Prosa

Prosa ist allgemein alles, was nicht Dichtung ist. Zu den wichtigsten Vertreter lateinischer Prosa zählen Caesar und Cicero.

Inhaltsverzeichnis zum Thema

Was versteht man unter Prosa?

  • Veni, vidi, vici! (Ich kam, sah und siegte!)

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Diesen berühmten Ausspruchs Caesars hast du bestimmt schon einmal gehört. Eigentlich schreibt man ihn Caesar nur zu, weil Plutarch, ein griechischer Schriftsteller, behauptete, dass dieses Zitat von Caesar stamme. Genau wissen wir das aber nicht.

Was wir aber wissen, ist, dass Gaius Julius Caesar einer der berühmtesten Prosa-Schriftsteller der römischen Antike war.

Aber was ist denn nun eigentlich Prosa?

Prosa ist grob gesagt alles, was nicht Dichtung ist, also Schriftliches, das nicht in Reimen und Versmaßen verfasst ist. Kunstlose Prosa ist quasi aufgeschriebene Alltagssprache - z.B. Briefe, Zeitungsartikel und Sachtexte wie Gebrauchsanweisungen oder auch Schulbuchtexte.

Dann gibt es noch die sogenannte Kunstprosa. Das ist eine Mischform von reiner Alltagssprache und bewusst künstlerisch gestalteter Sprache. Dies findet man z.B. in Romanen und Kurzgeschichten - und eben auch in des Werken Caesars. Diese sind der Geschichtsschreibung zugeordnet. Aber anders als heute waren geschichtliche Texte weniger sachliche Abhandlungen von tatsächlichen Geschehnissen als viel mehr ausgeschmückte Berichte, die die Aufmerksamkeit des Lesers fesseln und ihn von der Überlegenheit der Römer überzeugen sollten.

Die lateinische Prosa

Wie gestaltete sich der Kult und die Religion der Römer? Die Römer waren anfänglich kein sehr schreibfreudiges Volk. Bis auf das Zwölftafelgesetz, eine um 450 v.Chr. entstandene Gesetzessammlung, und die Jahrbücher der Priester, den sogenannten annales, hatten sie keine eigene Schreibkultur. Dies änderte sich erst mit dem immer größer werdenden Einfluss der Griechen.

Nachdem zunächst griechische Literatur einfach ins Lateinische übersetzt wurde, wurden dann griechische Originale abgewandelt und von Nicht-Römern auf Latein verfasst, bis schließlich Römer auf Latein eigene Werke verfassten, die sich aber in ihren Eigenarten immer noch stark an den griechischen Vorbildern orientierten.

Epochen der lateinischen Literatur

Man unterscheidet im Wesentlichen drei Epochen in der lateinischen Literatur: Die Vorklassik, die Klassik und die Nachklassik.

  • Die Vorklassik reichte von 240-90 v. Chr. Das ist die Zeit, in der vor allem griechische Literatur ins Lateinische übersetzt wurde. In dieser Zeit überwog die Dichtung, aber ein bedeutender Vertreter der Prosa dieser Zeit war Marcus Porcius Cato, oder auch „Cato der Ältere“, ein Geschichtsschreiber.
  • Die Klassik kann man noch einmal grob unterteilen in die Zeit Ciceros und seiner Werke, also das 1. Jahrhundert v. Chr., und in die Zeit der Augustischen Literatur, also 30 v. bis 14 n.Chr. Caesar und Cicero gelten als die wichtigsten Prosa-Autoren der Klassik und tatsächlich ist es ihr Latein, das als das beste oder „goldene“ gilt. Daher bezeichnet man die Literatur dieser Epoche auch manchmal als die „Goldene Latinität“.
  • Die Nachklassik ist jegliche Literatur, die danach verfasst wurde und reichte bis ca. 600 n.Chr. Ihr wichtigster Vertreter ist Seneca, der philosophische Schriften verfasste.

Zur Gattung der Prosa gehören:

  • Geschichtsschreibung
  • Gerichts- und politische Reden
  • Briefliteratur
  • Philisophische Schriften
  • Sach- und Fachliteratur, z.B. über Landwirtschaft, Astronomie. Architektur etc.
  • Biographien
  • Romane ab dem 1. Jahrhundert n.Chr.

Die wichtigsten Schriftsteller und ihre Werke

G. Iulius Caesar (100 - 44 v.Chr.)

  • Gallia est omnis divisa in partes tres. (Ganz Gallien ist in drei Teile geteilt.)

So beginnt das berühmteste Werk Caesars, die Commentarii de bello Gallico (Kommentare zum Gallischen Krieg) oder kurz das Bellum Gallicum (der Gallische Krieg).

Caesar – De bello Gallico

Caesar - dieser berühmte Römer ist bekannt für so Vieles: Die Eroberung Galliens, des heutigen Frankreichs, über die er in den Commentarii de bello Gallico berichtet, den römischen Bürgerkrieg, dessen Ausbruch er mit seiner Schrift Commentarii de bello civile (Kommentare zum Bürgerkrieg) seinem Widersacher Pompeius in die Schuhe zu schieben versucht und letztendlich auch für das Ende der römischen Republik.

Schon früh zeigte sich, dass Caesar sehr ehrgeizig war und er erreichte seine Ziele einerseits mit kriegerischem Durchsetzungsvermögen, andererseits mit Hilfe seiner rhetorischen Begabung. Denn beide oben genannten Kriegsberichte, die den äußerlichen Anschein einer objektiven Berichterstattung erwecken, dienten vor allem dazu, Senat und Volk zu überzeugen, dass seine kriegerischen Handlungen absolut notwendig waren und er als kompetenter Verteidiger des römischen Volkes unbedingt eine Ehrenstellung im römischen Staat haben sollte.

So schrieb Caesar von sich selbst immer in der dritten Person, z.B.:

  • Caesari, cum id nuntiatum esset eos per provinciam nostram iter facere conari... (Als Caesar gemeldet worden war, dass diese durch unsere Provinz marschieren wollten,...)

So stellt er seine eigenen Handlungen als Fakten dar, während er vom römischen Volk in der 1. Person Plural spricht, also nos und noster benutzt, um Emotionen bei den Lesern in Rom zu erwecken, die ihm den Weg bereiten sollten, als Held nach Hause zurückzukehren. Die stets als äußerst mutig und angriffslustig dargestellten barbarischen Völker können natürlich trotz aller Kühnheit nie der römischen Stärke und Brillianz ihres Feldherrn Caesar die Stirn bieten, werden, laut Caesar, immer besiegt, aber dann mit clementia (Milde) behandelt. Ein rhetorisches Mittel, das Caesar anwendet, um seinem Anspruch darauf, Oberhaupt des römischen Staates zu werden, Legitimität zu verleihen.

Es gelingt ihm tatsächlich nach einem triumphalen Sieg über seine Gegner im Bürgerkrieg 45 v.Chr. Alleinherrscher über Rom zu werden. Der Senat verleiht ihm mit dem Amt des Diktators fast uneingeschränkte Macht auf unbestimmte Zeit. Allerdings ist diese Machtfülle der aristokratischen Opposition ein Dorn im Auge und so kommt es, dass Caesar am 15.03., den Iden des März, von 60 Senatoren, unter denen auch sein Adoptivsohn Brutus ist, bei einer Senatssitzung ermordet wird.

Ein blutiges Ende für einen Herrscher, der mit viel Blutvergießen an die Macht gelangte.

M. Tullius Cicero (106 - 43 v.Chr.)

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Der zweite wichtige Vertreter der römischen Klassik war Marcus Tullius Cicero, der als Verfechter der res publica, der römischen Republik, ein erbitterter Gegner Caesars war.

Cicero stammte aus dem ordo equester (Rittergeschlecht), d.h., er gehörte dem zweiten Stand in Rom an und wurde daher vom Adel, der ihn als homo novus (Emporkömmling), der in die Reihen der Politiker aufsteigen wollte, mit Geringschätzung behandelt. Dies änderte sich jedoch, als er mit seiner Rede In Verrem (Gegen Verres) seinen Prozess gegen den bis dahin besten adeligen Anwalt Roms, Hortensius, gewann und ihn so auf den zweiten Platz verbannte. Cicero war spätestens jetzt als hervorragender Redner in aller Munde.

Er tat sich hervor durch das Schreiben vieler brillanter Reden, so unter anderem der Rede In Catilinam (Gegen Catilina), vier Reden, die Cicero 63 v. Chr. gegen den Senator Catilina hielt. Dieser hatte einen Umsturz der römischen Republik geplant, die sogenannte Catilinarische Verschwörung, die Cicero aufdeckte.

Er schrieb zudem philosophische Bücher und fasste z.B. in seinen Werken De finibus bonorum et malorum (Über das höchste Gut und höchste Übel), De officiis (Über das pflichtgemäße Handeln) und Tusculanae disputationes (Gespräche in Tusculum) verschiedene philosophische Richtungen zusammen und setzt sich mit ihnen auseinander. Seine Schrift De re publica (Über den Staat), die nur teilweise erhalten ist, beschäftigt sich mit Staatsphilosophie und der Frage, welche Staatsform die beste sei.

Auch sind viele seiner Briefe an seinen Bruder Quintus und an seinen Freund und Verleger Atticus erhalten. Dabei handelt es sich um stilistisch aufbereitete Texte in Briefform, die uns einen guten Einblick in die Zeit und Lebensumstände Ciceros geben.

Wie du dir vielleicht denken kannst, war Cicero als Verfechter der Republik bei den aufstrebenden Alleinherrschern Roms nicht gerade beliebt. Und so überlebte er Caesar auch nur um ein Jahr, da er nach der Ermordung Caesars 44 v. Chr. unter anderem von Octavian, dem späteren Kaiser Augustus, auf die Proskriptionsliste gesetzt, das heißt für vogelfrei erklärt wurde. Cicero wurde am 7. Dezember 43 v. Chr. auf der Flucht getötet.

Weitere wichtige Schriftsteller

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Andere wichtige Vertreter der lateinischen Prosa und ihre wichtigsten Werke sind:

  • Der Geschichtsschreiber Cornelius Nepos (ca. 100 v. Chr. - ca. 28 v. Chr.) - De viris illustribus (Über berühmte Männer), Sammlung von Biographien.
  • Sallust (86 - 35 oder 34 v.Chr.), seines Zeichens Geschichtsschreiber und Politiker. Er schrieb u.a. De coniuratione Catilinae (Über die Verschwörung des Catilina).
  • Der Geschichtsschreiber Titus Livius (ca. 59 v. Chr. - 17 n.) - Ab urbe condita (Von der Gründung der Stadt an), Werk über die römische Geschichte von, wie der Name schon sagt, der Gründung der Stadt an bis zu den Lebzeiten des Livius.
  • Der Philosph, Schriftsteller und Erzieher Kaiser Neros Seneca (1 - 65 n.Chr.) verfasste philosophische Schriften über verschiedene Themen, so z.B. De Vita beata (Vom glücklichen Leben), und schrieb diverse Tragödien.
  • Plinius der Jüngere (61 - 113 n.Chr.), der in seinen Briefen u.a. den Vesuvausbruch von 79 n. Chr. beschrieb und Kaiser Trajan riet, wie man mit Christen zu verfahren habe. Er gilt als der Begründer der Gattung „Briefliteratur“.

Jetzt hast du hoffentlich einen guten Überblick über die wichtigsten Vertreter der lateinischen Prosaliteratur. Viel Spaß beim weiteren Erforschen der Hintergründe zu den Autoren und ihren Werken!