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„Der Besuch der alten Dame“ – Personenkonstellation (Dürrenmatt)

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„Der Besuch der alten Dame“ – Personenkonstellation (Dürrenmatt)
lernst du in der 9. Klasse - 10. Klasse

Grundlagen zum Thema „Der Besuch der alten Dame“ – Personenkonstellation (Dürrenmatt)

„Der Besuch der alten Dame“ – ein Überblick über die Personen

Eine Milliarde für Güllen, wenn jemand Alfred Ill tötet. So lautet Claire Zachanassians unmoralisches Angebot an die Menschen ihrer Heimatstadt, aus dem sich die fesselnde Handlung von Friedrich Dürrenmatts tragischer Komödie „Der Besuch der alten Dame“ entspinnt. Die reiche Hauptprotagonistin des Dramas kehrt nach 45 Jahren überraschend nach Güllen zurück, um sich an ihrer Jugendliebe zu rächen. Das Stück des Schweizer Dramatikers und Schriftstellers Friedrich Dürrenmatt, das 1956 uraufgeführt wurde und 1980 in seiner Neufassung erschien, thematisiert in drei Akten das moralische Versagen der Bürgerinnen und Bürger einer Kleinstadt vor dem Hintergrund von Materialismus, Konsumsucht und Korruption.

Die Einteilung der handelnden Personen in seinem Werk „Der Besuch der alten Dame“ erfolgt durch Dürrenmatt selbst. Es fällt auf, dass der Autor den zentralen Figuren sprechende Namen verleiht, aus denen sich bereits markante Charakterisierungen ablesen lassen. Im Folgenden erhältst du einen Überblick über die wichtigsten Rollen und erfährst, wie diese zusammenhängen:

Gruppe Personen
Die Besucher
  • Claire Zachanassian, geborene Klara Wäscher
  • Ihre Gatten VII bis IX
  • Der Butler
  • Toby & Roby
  • Koby & Loby
Die Besuchten
  • Ill
  • Ills Frau Mathilde
  • Der Bürgermeister
  • Der Pfarrer
  • Der Lehrer
  • Der Arzt
  • Der Polizist
Die Sonstigen
  • Bahnhofsvorstand
  • Zugführer
  • Kondukteur
  • Pfändungsbeamter
Die Lästigen
  • Pressemann I
  • Pressemann II
  • Radioreporter
  • Kameramann

„Der Besuch der alten Dame“ – Die Besucher

Die Ankunft der Multimillionärin Claire Zachanassian und ihrem Gefolge am Güllener Bahnhof ist in vielerlei Hinsicht eine Sensation. Zum ersten Mal seit Langem hält ein Schnellzug in der heruntergekommenen Kleinstadt Güllen. Vom Besuch der alten Dame versprechen sich die Bürgerinnen und Bürger finanzielle Hilfe und ein Aufblühen ihrer Stadt. Doch Claire, die seit ihrem Verlassen der Heimat durch die Heirat mit einem Milliardär zu Reichtum gelangt ist, knüpft ihr Angebot an die Bedingung, dass Ill getötet wird. Denn als ihr damaliger Liebhaber hatte Ill vor Jahrzehnten die Vaterschaft gegenüber der schwangeren Klara Wäscher mithilfe gekaufter Zeugen geleugnet und sie somit zum Verlassen der Stadt und in die Prostitution gezwungen.

Die Rolle der alten Dame, die nach Güllen zurückkehrt, um das erlebte Unrecht zu vergelten, ist skrupellos und grotesk. Ihr angeheirateter Name erinnert an den griechischen Milliardär Aristoteles Onassis und steht damit im Kontrast zu ihrem gebürtigen Namen, der auf ihre soziale Herkunft aus dem Arbeitermilieu verweist.

Darüber hinaus wird der Körper der ehemaligen Schönheit durch zahlreiche Prothesen zusammengehalten und auch ihr kurioses Gefolge sorgt für Aufsehen. So wird sie von ihrem jeweils aktuellen Gatten, einem Butler und mehreren Eunuchen begleitet, die als entmannte, gekaufte Marionetten fungieren und ihr gegenüber hörig sind. Die Namen dieser Personen belegen dabei ihre Austauschbarkeit und Entindividualisierung. Alles ist käuflich lautet schließlich das Selbstverständnis der unnachgiebigen Protagonistin Claire.

„Der Besuch der alten Dame“ – Die Besuchten

Neben Claire ist Alfred Ill die einzige Figur, die ebenfalls individuell charakterisiert wird. Somit nimmt er innerhalb der Personenkonstellation eine Sonderrolle ein. Als Gegenspieler Claires durchlebt Ills Rolle in Dürrenmatts Stück eine Wandlung. Hierbei verweist der Nachname Ill (aus dem Englischen, zu dt.: „krank“, „übel“, „schädlich“) auf seinen Charakter zu Beginn des Stücks. Nach Claires Ankunft in Güllen schwelgt Ill, der beliebteste Bürger der Stadt, in sentimentalen Erinnerungen, die sein verantwortungsloses Verhalten und den Liebesverrat gegenüber Klara beschönigen. Doch nachdem Claire das milliardenschwere Kopfgeld auf ihn aussetzt, muss er entsetzt feststellen, dass die Menschen sich teure Einkäufe in seinem Laden leisten. Zunehmend verzweifelt und vereinsamt Ill. Am Ende legt er ein Schuldbekenntnis ab und akzeptiert seine Ermordung als gerechten Sühnetod.

Die Bürgerinnen und Bürger Güllens werden als Kollektiv dargestellt. Zunächst reagieren sie entsetzt auf Claires Angebot und berufen sich auf ihre humanistischen Werte. Dennoch erweisen sie sich als bestechlich, verschulden sich zunehmend und distanzieren sich von Ill. Zwar heucheln sie Entrüstung, es wird jedoch eine große Diskrepanz zwischen ihrem Reden und ihrem Handeln deutlich.
Wichtige Personen im Stück „Der Besuch der alten Dame“ treten als Amtspersonen ohne Eigennamen (z. B. der Bürgermeister, der Polizist) auf, die die Wirklichkeit zu ihren Gunsten verschleiern. Die einzelne Person versteckt somit ihr Schuldigwerden in der kollektiven Lüge: Güllen floriert und Ill wird am Ende ermordet. Das Nebeneinandersprechen als Schlusschor drückt die gemeinsame Meinung und damit das kollektive moralische Versagen der Menschen aus. Es fungiert als Parodie des Chors antiker Tragödien.

Personenkonstellation Der Besuch der alten Dame

„Der Besuch der alten Dame“ – Die Lästigen

Dürrenmatt ordnet insgesamt vier Rollen in die Gruppe der Lästigen ein: Sie sind allesamt Vertretende der Presse, die zunächst anreisen, um über eine neuerliche Hochzeit der Milliardärin Zachanassian zu berichten. Auch die wenig später stattfindende Gemeindeversammlung wird von den Güllenern als Schauprozess für die Presse inszeniert, wobei darüber abgestimmt wird, ob die Gerechtigkeit durch Annahme von Claires Angebot wieder hergestellt werden soll. Nach der Ermordung Ills in einer nicht öffentlichen Sitzung wird den Medien mitgeteilt, dass dieser aus Freude an einem Herzschlag verstorben sei. Statt ihrer eigentlichen Aufgabe nachzugehen, die Wahrheit aufzudecken und Verbrechen aufzuklären oder gar zu verhindern, werden die Lästigen durch ihre Skandallust charakterisiert: Sie sind nicht an der Wahrheit interessiert, sondern sehen nur die Story, die sich gut verkaufen lässt.

„Der Besuch der alten Dame“ – Die Sonstigen

Die sonstigen Personen in Dürrenmatts Stück sind diejenigen Rollen, die nicht aus Güllen stammen und somit nur einen vorübergehenden Bezug zu dem Geschehen vor Ort haben. So stellt der Pfändungsbeamte zu Beginn des Stücks den Bankrott der Stadt amtlich fest, was den Kontrast zum sanierten Zustand Güllens am Ende des Dramas deutlich macht. Der Zugführer erweist sich, genau wie die Menschen aus Güllen, ebenfalls als käuflich. Die Charakterisierung der Menschen als manipulierbar begrenzt sich demnach nicht auf die Güllener allein und kann als parabelartige Kritik an der Käuflichkeit der Menschen durch Geld und Konsum gelesen werden.

Weitere Videos zu Entstehungshintergrund, Inhalt und Interpretationsansätzen findest du bei sofatutor.

Quellen zum Text:
Dürrenmatt, Friedrich (1956): Der Besuch der alten Dame. Eine tragische Komödie. Zürich.

Transkript „Der Besuch der alten Dame“ – Personenkonstellation (Dürrenmatt)

Dürrenmatt selbst nimmt im Personenverzeichnis die Einteilung der auftretenden Figuren vor. Er ordnet sie in zwei Hauptgruppen und zwei Nebengruppen ein. Die Hauptgruppen sind die Besucher und die Besuchten. Die Nebengruppen sind die Lästigen und die Sonstigen.

Besucher: Claire Zachanassian und Gefolge

Die Gruppe der Besucher stellt das Gefolge dar. Es dient seinem Oberhaupt Claire Zachanassian. Die einzelne Figur der Zachanassian steht also in enger, aber hierarchischer Beziehung zu ihren Begleitern.

Die Protagonistin trägt einen sprechenden Namen. Klara bedeutet soviel wie 'die Reine'. Der Nachname Wäscher symbolisiert ihre Funktion im Stück. Sie will eine alte Schuld reinwaschen. Zugleich verweist der Name auf ihre soziale Herkunft, das Arbeitermilieu.

Der angeheiratete Nachname erinnert an den griechischen Milliardär Onassis. Claire ist die internationalisierte, weltläufige Form von Klara. Ihr Lebensweg erscheint wie aus einem Boulevardmagazin entnommen: Dorfschönheit, Geliebte, Geschwängerte, dann Verratene und Verstoßene. Ihr Fall in die Prostitution war tief. Doch kometenhaft gelingt ihr der finanzielle Aufstieg durch Heirat.

Klara macht im Stück keine Entwicklung mehr durch, denn sie hat ihre Prägung bereits unwiderruflich erhalten. Ihr eigenes Schicksal hat sie gelehrt, dass alles käuflich ist. Aus der gefühlsbetonten jungen Frau Klara ist die berechnende Claire Zachanassian geworden. Sie beurteilt alles nach einem Warenwert. Auch die Männer und vor allem die Gerechtigkeit haben ihren Preis.

Claires groteskes äußeres Erscheinungsbild zeigt ihr erkaltetes Inneres. Aufgrund verschiedener Unfälle besteht ihr Körper zum Teil aus Prothesen. Die Protagonistin ist somit halb Mensch, halb Gliederpuppe.

Sie umgibt sich mit einem extravaganten Gefolge aus Monstern und plappernden blinden Eunuchen. Deren Namen belegen ihre Austauschbarkeit. Als Eunuchen werden kastrierte Männer bezeichnet. Claires Begleiter treten als entmannte, gekaufte Marionetten auf.

Besuchte: die Güllener als Kollektiv, Alfred Ill

Die Besuchten teilen sich ebenfalls in Gruppe und Einzelperson auf. Hier wird allerdings im Verlaufe des Stückes der Gegensatz zwischen Alfred Ill und den Güllenern immer deutlicher. Die Güllener fungieren als Kollektiv. Dieses zählt als eine dramatische Figur.

Das Kollektiv zeichnet sich durch Anonymität aus. Die Aufforderung, Ill zu kreuzigen, kann am Schluss der tragischen Komödie nur von einer gesichtslosen Masse geschrien werden.

Der Chor der Güllener parodiert hier den Chor der antiken griechischen Tragödie. In der griechischen Tragödie repräsentiert der Chor die sogenannte polis. Das bedeutet, dass die religiös-politische Gemeinschaft den Weg des Helden kritisch kommentiert und würdigt. Bei Dürrenmatt hingegen versteckt der Einzelne seine Schuld im Chor der kollektiven Lüge.

Das Dorf wird repräsentiert von Akademikern und Honoratioren. Da sind der Arzt, der Pfarrer, der Bürgermeister, der Lehrer und der Polizist. Sie kleiden in Worte, was alle denken. Ihr Versagen im Umgang mit Claire Zachanassians Forderung zeigt das Versagen des gesamten Kollektivs.

Alfred Ill spielt im Stück eine Sonderrolle. Er durchläuft eine Entwicklung, die für ihn Läuterung bedeutet. Durch das Angebot der Zachanassian wird er nicht nur zu ihrem Gegenspieler, sondern auch zum Gegenspieler des Güllener Kollektivs. Der Name Ill ist englisch und bedeutet so viel wie krank oder böse. Dieser sprechende Name charakterisiert Ills Verfassung zu Beginn des Stücks. Dort tritt er als gedankenloser, verantwortungsloser Mann auf.

Zunächst erhält er den Auftrag, der Milliardärin Geld zu entlocken. Claire gegenüber kommt es hierfür zu plumpen Vertraulichkeiten. Zunächst leugnet er seine alte Schuld und wähnt die Güllener an seiner Seite.

Mit zunehmendem Konsum auf Pump realisiert Ill jedoch seine zusehends bedrohliche Lage. Er erkennt die wachsende Bewusstseinsveränderung seiner Mitbürger und seine zunehmende Isolation. Vergeblich sucht Ill Hilfe bei den herausragenden Persönlichkeiten der Stadt.

Ill vollzieht parallel zur Korrumpierung des Güllener Kollektivs eine Wandlung zum geläuterten Menschen. Dies ist entscheidend für die tragische Komödie. Er wird sich seiner damaligen Schuld bewusst. Schließlich akzeptiert Ill seine Ermordung als gerechten Sühnetod.

Die Lästigen, die Sonstigen

Die Medienvertreter werden im Personenverzeichnis als die Lästigen aufgeführt. Eigentlich ist es ihre Aufgabe, Geschehnisse für die ganze Welt aufzudecken, zu durchleuchten und zu vermitteln. Sie sollen über Verbrechen aufklären und sie eventuell sogar im Vorfeld verhindern.

Stattdessen fungieren sie hier nur als die Lästigen, die die Wahrheit nicht erkennen. Die Medienvertreter sind an der Wahrheit auch gar nicht interessiert. Sie sehen nur die Story, die sich gut verkaufen lässt.

Die Sonstigen haben ihrer Bezeichnung gemäß lediglich einen vorübergehenden dienstlichen Bezug zu Güllen und dem Geschehen. Der Pfändungsbeamte stellt den Bankrott der Stadt amtlich fest. Der Zugführer erweist sich als bestechlich.

Die Güllener als Kollektiv lassen sich durch Claire Zachanassian korrumpieren. Sie distanzieren sich von ihrer eigenen Moral. Als individualisierter Charakter erscheint Claire. Ihr Name ist einer der wenigen, die im Personenverzeichnis aufgeführt sind. Alfred Ill gehört zunächst dem Kollektiv der Güllener an. Angetrieben durch seinen eigenen Wandel wächst die Distanz zwischen ihm und seinen Mitbürgern bis hin zur Isolation.

3 Kommentare
3 Kommentare
  1. Vertippt! 5 :)

    Von M Steinhuber, vor etwa 5 Jahren
  2. Hallo Steve K.,
    Wir freuen uns, dass dir unsere Videos gefallen und helfen! Viel Spaß damit weiterhin.
    Liebe Grüße aus der Deutschredaktion,
    Franziska

    Von Franziska G., vor mehr als 9 Jahren
  3. Jetzt ohne Mist , das war wirklich fantastisch , ich hoffe das lesen die Macher des Videos. Weiter so!!

    Von Steve K., vor mehr als 9 Jahren

„Der Besuch der alten Dame“ – Personenkonstellation (Dürrenmatt) Übung

Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Video „Der Besuch der alten Dame“ – Personenkonstellation (Dürrenmatt) kannst du es wiederholen und üben.
  • Bestimme die Einteilung der auftretenden Personen im Stück.

    Tipps

    Erinnere dich an den Verlauf der Geschichte. Wer besucht wen?

    Welche Personen haben eine nebengeordnete Rolle?

    Lösung

    Die Personen lassen sich in vier Kategorien einteilen:

    • Besucher*innen
    • Besuchte
    • Lästige
    • Sonstige
    Die Besucher*innen und Besuchten stellen die Hauptgruppen dar, die Lästigen und Sonstigen die beiden Nebengruppen.

    Zu den Besucher*innen zählt Claire Zachanassian mit ihrem Gefolge. Sie kehrt nach Jahren in ihre Heimatstadt Güllen zurück. Daher zählen die Güllener und Alfred Ill zu den Besuchten. Eine nebengeordnete Rolle spielen die Lästigen, worunter die Medienvertreter – also die Presse – und die Sonstigen fallen. Sie sind nur vorübergehend von Bedeutung. Dazu zählen der Pfändungsbeamte und der Zugführer.

  • Gib an, welche Aussagen auf die Hauptfigur Claire Zachanassian zutreffen.

    Tipps

    Claires Körper besteht aus vielen Prothesen: Sie ist halb Mensch, halb Gliederpuppe.

    Lösung
    • Claire Zachanassian wurde unter dem Namen Klara Wäscher geboren.
    Diese Aussage ist korrekt. Der Name Klara bedeutet die Reine und auch der Nachname Wäscher deutet auf ihre Funktion im Stück hin: Sie will sich von einer Schuld reinwaschen. Claire ist die internationalisierte Form ihres Vornamens und passt zu ihrem Lebenswandel.
    • Den Nachnamen Zachanassian nahm sie an, um ihre Herkunft zu verschleiern.
    Diese Aussage ist nicht korrekt. Den Nachnamen erhielt sie durch die Hochzeit mit dem Milliardär Zachanassian.
    • Ihr Leben hat sie gelehrt, dass alles mit Geld käuflich ist.
    Diese Aussage ist korrekt. Sie musste in Güllen erfahren, dass sie sich weder auf die Gesellschaft noch auf die staatliche Ordnung verlassen kann. Durch Bestechung gelang es Alfred Ill damals, die Schwangerschaft des gemeinsamen Kindes zu verleugnen und Klara als Hure darzustellen. Gerechtigkeit gab es nicht und sie verließ die Stadt daraufhin entehrt und verlassen.
    • Während des Stückes verwandelt sich Claire Zachanassian in eine gefühlsbetonte Dame.
    Diese Aussage ist nicht korrekt. Claire hat sich von einer gefühlsbetonten und verliebten jungen Frau in eine kalte, berechnende Dame verwandelt. Das Leben und ihre Erfahrungen haben sie gelehrt, dass man sich auf die Männer nicht verlassen kann. Sie nimmt ihr Schicksal selbst in die Hand und will sich ihre Gerechtigkeit erkaufen.
    • Claires erkaltetes Inneres zeigt sich an ihrem von Unfällen gezeichneten Körper.
    Diese Aussage ist korrekt. Claires Körper besteht aus vielen Prothesen, was sie teilweise zu einer Maschine werden lässt. Emotionen sind bei ihr kaum mehr vorhanden. Diese Gefühlskälte zeigt sich in dem unmoralischen Angebot, das sie den Güllenern macht.
  • Charakterisiere die Rollen der einzelnen Figuren.

    Tipps

    Korrumpieren bedeutet, dass man sich zu einer verachtenswerten Handlung verleiten lässt.

    Lies dir erst alle Aussagen durch, bevor du beginnst, die Personen zuzuordnen.

    Lösung

    Alfred Ill durchläuft im Stück eine Entwicklung. Als Einwohner Güllens gehört er zur Gemeinschaft, die sich auch in der Vergangenheit schon hinter ihn gestellt hat. Sie unterstützte ihn im Prozess um die Vaterschaft. Zunehmend wird er im Verlauf des Stücks allerdings zum Gegenspieler von Claire und den Güllenern. Die Gemeinschaft stellt sich gegen ihn, weil sie sich den finanziellen Aufschwung erhofft, was automatisch bedeutet, dass sie sich gegen Ill entscheidet. Dieser wandelt sich zum schuldbewussten Menschen. Er sieht seine Fehler von damals ein und akzeptiert sein Schicksal.

    Claire Zachanassian durchläuft im Stück keine Entwicklung mehr. Das Leben und ihr Schicksal haben sie gelehrt, dass man sich weder auf die Gesellschaft noch auf den Rechtsstaat verlassen kann. In der Vergangenheit wurde sie von der Gemeinschaft Güllens verraten und musste die Stadt entehrt und einsam verlassen. Diese Erfahrungen haben sie emotionslos und berechnend werden lassen.

    Die Güllener bestehen aus einem Kollektiv, das als eine dramatische Figur fungiert. Zu Beginn des Stücks steht diese hinter Alfred Ill. Zunehmend erkennt sie allerdings den wirtschaftlichen Aufschwung, der mit Claires Angebot einhergehen würde. Am Ende begehen sie eine gemeinschaftliche Tat, die keiner Einzelperson zugeordnet werden kann. Der Einzelne kann seine Schuld durch die Anonymität der Gemeinschaft verstecken.

    Das Gefolge gehört zu Claire Zachanassian und wird von ihr angeführt. Es besteht zum Teil aus kastrierten Männern, die einst mit Claire verheiratet waren. Die Austauschbarkeit und Unterwürfigkeit dieser Männer zeigt, welche Macht ihre Anführerin auf sie ausüben kann.

    Der Bürgermeister vertritt in seiner Rolle das Kollektiv der Güllener. Auch er steht demnach zu Beginn des Stückes auf der Seite von Alfred Ill, lässt sich allerdings zunehmend durch Claires Angebot korrumpieren. Am Ende willigt er im Namen der Stadt Güllen in dieses ein.

  • Beschreibe den Charakter von Alfred Ill.

    Tipps

    Warum können die Güllener es sich plötzlich leisten, Dinge auf Kredit zu kaufen?

    Lösung
    • „[...] ich weiß nur, daß ich ein sinnloses Leben beende.“ (S. 435)
    Diese Aussage verdeutlicht, dass Alfred Ill am Ende des Stückes mit seinem Leben abgeschlossen hat. Er akzeptiert sein Schicksal und die Tatsache, dass er sterben muss, und wehrt sich anders als zu Beginn nicht mehr.
    • „Meine Kunden kaufen bessere Milch, besseres Brot, bessere Zigaretten.“ (S. 398)
    Alfred Ill bemerkt, dass sich das Verhalten seiner Kunden und Kundinnen ändert. Sie lassen sich Waren anschreiben und kaufen auf Kredit. Er erkennt dahinter deren Aussicht auf finanzielle Besserung, die mit Claires Angebot zusammenhängt.
    • „Verjährt, alles verjährt! Eine alte, verrückte Geschichte.“ (S. 389)
    Als an die Öffentlichkeit kommt, unter welchen Umständen Klara damals die Stadt verlassen musste, verleugnet Alfred Ill zunächst vehement seine Schuld.
    • „Ihr spekuliert schon mit meinem Tod!“ (S. 404)
    Ill wirft den Güllenern vor, seinen Tod bereits anzunehmen. Die Gemeinschaft stellt sich gen Ende des Stückes zunehmend gegen ihn und ihm wird bewusst, dass sein Leben in Gefahr ist.
    • „Ich habe Klara zu dem gemacht, was sie ist [...]“ (S. 425)
    Mit dieser Aussage wird deutlich, dass Alfred Ill am Ende einsieht, dass er Schuld an Klaras Lage hat. Damit hat er eine Entwicklung durchgemacht: vom verantwortungslosen Mann zum geläuterten Menschen.

    Quelle: Dürrenmatt, Friedrich. Stücke Band 1. Der Besuch der alten Dame. Berlin 1983, S. 361 - 446.

  • Gib den Lebensweg von Claire Zachanassian wieder.

    Tipps

    In der erzählten Gegenwart geht es Claire finanziell so gut, weil sie den Milliardär Zachanassian geheiratet hat.

    Lösung

    In ihrer Jugend galt Klara als Dorfschönheit und hatte eine Affäre mit Alfred Ill. Sie war seine Geliebte und wurde von ihm schwanger (Geschwängerte). Ill allerdings erkannte die Vaterschaft damals nicht an und bestach zwei Männer, die daraufhin im Gerichtsprozess um die Vaterschaft behaupteten, ebenfalls mit Klara geschlafen zu haben. So konnte die Vaterschaft nicht eindeutig festgestellt werden und Klara verlor ihr Ansehen. Als Verstoßene verließ sie Güllen entehrt und allein. Sie begann, als Prostituierte zu arbeiten. Schließlich lernte sie den Milliardär Zachanassian kennen und heiratete ihn. So gelang ihr der finanzielle Aufschwung, der ihr zu der gegenwärtigen Position als Milliardärin verholfen hat.

  • Beschreibe die Entwicklung der Güllener in dem Drama.

    Tipps

    Lies dir erst alle Textausschnitte durch, bevor du beginnst, sie zu sortieren.

    Erinnere dich an das Ende des Stückes. Wie kommt es dazu, dass Alfred Ill stirbt?

    Lösung
    • Der Bürgermeister Noch sind wir in Europa, noch sind wir keine Heiden. Ich lehne im Namen der Stadt Güllen das Angebot ab. (S. 390)
    Zu Beginn des Stückes stehen die Güllener eindeutig auf der Seite von Alfred Ill. Sie lehnen den Vorschlag von Claire ab, ihn gegen die Summe von einer Milliarde zu töten.
    • Der Polizist Sie können nicht durch einen Vorschlag bedroht werden [...] (S. 398)
    Alfred Ill fühlt sich bedroht und sucht Rat bei der Polizei. Der Polizist versucht ihm auszureden, dass er in irgendeiner Weise in Gefahr ist.
    • Der Erste Wenn er Klara bloßstellen will, [...] müssen wir einschreiten. [...] Nicht wegen der Milliarde. (S. 419)
    Nach und nach schwindet die Solidarität der Güllener mit Alfred Ill. Sie verurteilen ihn für sein damaliges Verhalten gegenüber Klara.
    • Der Lehrer Ich erkenne nun durchaus die materielle Möglichkeit, die uns die Milliarde bietet [...] (S. 438)
    Auch die Aussicht auf finanzielle Besserung scheint nun verlockend. Die Güllener betonen zunehmend den Aspekt der Gerechtigkeit, der erfüllt wäre, wenn das Angebot der Zachanassian angenommen werden würde.
    • Der Bürgermeister Die Stiftung der Claire Zachanassian ist angenommen. [...] Nicht des Geldes [...] sondern der Gerechtigkeit wegen [...] (S. 440)
    Schließlich können die Güllener dem Geld nicht mehr widerstehen und entscheiden sich dafür, das Angebot von Claire Zachanssian anzunehmen.
    • Der Polizist Steh auf, du Schwein. [...] Der Bürgermeister Kommen Sie, Alfred Ill. [...] Gehen Sie in die Gasse. (S. 443)
    Gemeinsam drängen sie Alfred Ill in eine Gasse und bringen ihn in einer Menschentraube um. Wer genau am Ende den Tod vollstreckt hat, ist ungewiss – es bleibt eine gemeinschaftliche Tat.

    Quelle: Dürrenmatt, Friedrich. Stücke Band 1. Der Besuch der alten Dame. Berlin 1983, S. 361 - 446.