Pommes der Pinguin hält einen großen gelben Stern in den Händen
30 Tage kostenlos testen
Über 1,6 Millionen Schüler*innen nutzen sofatutor
Lernpakete anzeigen
Lernpakete anzeigen

Erörterungen schreiben

Erörtern bedeutet, sich mit einer Problemstellung, einer Sachfrage oder einer Meinung kritisch auseinanderzusetzen und persönlich Stellung zu nehmen.

Inhaltsverzeichnis zum Thema

Was ist eine Erörterung?

Eine Erörterung versteht sich als gedankliche Auseinandersetzung mit einem Thema oder einem Text in schriftlicher Form. Sie zielt darauf ab, einen eigenen begründeten Standpunkt zu vertreten. Ausgangspunkt kann ein vorgegebenes meist strittiges Thema sein, das in Frage- oder Aussageform erscheint.

Eine Erörterung bedarf viel Vorüberlegung

Beispiele:

  • Jeder Einzelne kann mit seinem Verhalten zum Schutz der Umwelt beitragen.
  • Sollte das Wahlalter in Deutschland auf 16 Jahre herabgesetzt werden?

Wichtigster Bestandteil einer Erörterung ist das Schreiben einer überzeugenden Argumentation, die in der Regel aus einer zu Beginn aufgestellten These (Behauptung), einem Argument (Begründung) und einem Beispiel oder Zitat zur Veranschaulichung besteht. Die schriftliche Erörterung erfolgt in der klassischen Dreiteilung:

  • Die Einleitung führt auf das Thema hin, erläutert dessen Bedeutung und verweist auf den aktuellen Bezug.
  • Im Hauptteil wird ausgehend von der These (Beispiel: Dürften bereits 16-Jährige wählen, würden sich Jugendliche stärker für Politik interessieren.) die Argumentation entwickelt. Die Argumente und die dazugehörigen Belege können sich dabei auf Expertenmeinung, auf Zahlen, Daten und Fakten sowie auf die Aussagen von Betroffenen und die eigene Erfahrung stützen.
  • Der Schluss rundet die Erörterung ab, indem er noch einmal Bezug zur Aufgabenstellung nimmt und als Fazit den eigenen Standpunkt benennt (Beispiel: Aus meiner Sicht ist es daher richtig, dass …).

Freie oder textgebundene Erörterung

Unterschieden werden zwei grundsätzliche Formen der Erörterung: die freie Erörterung (Problemerörterung) und die textgebundene Erörterung (Texterörterung).

Die freie Erörterung befasst sich meist mit einer aktuellen, gesellschaftlich relevanten Streitfrage (Beispiel: Sollte das G8-System an Gymnasien beibehalten werden?), verzichtet dabei aber auf eine Textvorlage.

Die textgebundene Erörterung ist dagegen an einen konkreten Text, einen Sachtext wie einen Zeitungsartikel oder einen literarischen Text wie eine Kurzgeschichte oder auch einen Roman (literarische Erörterung) geknüpft. Sie setzt sich mit dem Inhalt dieses Textes auseinander und beurteilt die darin getroffenen Aussagen. Die Vorlage wird hier also als Ausgangspunkt für die eigene Urteilsfindung benutzt, indem die Argumente des Verfassers kritisch hinterfragt werden. Die Einleitung einer Texterörterung muss Autor, Titel des Textes und Textart nennen. Außerdem ist zunächst eine genaue Textanalyse nötig, bevor die eigentliche Erörterung folgt. Da diese Form der Erörterung von einer vorgegebenen Argumentation ausgeht, muss sie sich immer wieder deutlich auf das Thema und die im Text dargestellten Ansichten beziehen.

Steigernde Erörterung oder Pro-und-Kontra-Erörterung

Ausgehend davon, wie die Argumentation aufgebaut wird, unterscheidet man zwischen einer steigernden Erörterung (linearen Erörterung) und einer Pro-und-Kontra-Erörterung (dialektische Erörterung).

Das lineare, das Ping-Pong- und das Sanduhr-Prinzip

Welche Form die passende ist, ergibt sich in der Regel aus der Aufgabenstellung: Bei Formulierungen wie „Begründe …“ oder „Erläutere …“ (Beispiel: Erläutere, warum Bewegung und Sport für die Gesundheit wichtig sind) oder einer W-Frage (Beispiel: Wieso sollte man bedrohte Tierarten besonders schützen?) ist eine steigernde Erörterung gefragt. Bei dieser werden im Hauptteil sachlich begründete Argumente aneinandergereiht, welche die Ausgangsthese stützen. Sie beleuchten nur eine Sichtweise des Problems oder der Streitfrage und sind dabei nach ihrer Wichtigkeit aufsteigend vom schwächsten zum stärksten Argument angeordnet. Hier geht es darum, einen Standpunkt nachvollziehbar zu machen.

Bei der Pro-und-Kontra-Erörterung werden gegensätzliche Positionen (These und Antithese) präsentiert, die den Sachverhalt von verschiedenen Seiten beleuchten. Es gibt zwei Möglichkeiten, diese Art der Argumentation aufzubauen: Beim sogenannten Ping-Pong-Prinzip oder Dialogprinzip nennt man zunächst die These, also seinen eigenen Standpunkt, und die Antithese, also die gegensätzliche Meinung. Dann wechseln sich die jeweils der These und der Antithese zugeordneten Argumente ab. Zuletzt wird das stärkste Argument für die These genannt. Beim sogenannten Sanduhr-Prinzip präsentiert man zunächst die Argumente der Antithese und ordnet sie von stark zu schwach. Dann folgen die Argumente für die eigene These, die mit dem stärksten Argument abschließen.

Die literarische Erörterung

Besonders die literarische Erörterung ist eine beliebte Abituraufgabe.

  • Bei einer textgebundenen Erörterung isst die Aufgabenstellung an eine konkrete literarische Textvorlage geknüpft.
  • Beispiel: Wie spiegeln sich die Vorstellungen der Aufklärung und das Weltbild Lessings in seinem Drama „Nathan der Weise“?
  • Bei einer freien literarischen Erörterung soll ein bestimmter thematischer Zusammenhang von mehreren Seiten beleuchtet werden. Die Grundlage kann hierbei bspw. das Zitat eines Künstlers oder ein wiederkehrendes Motiv sein.
  • Beispiel: In literarischen Werken spielt die Verführbarkeit des Menschen oft eine zentrale Rolle. Stellen Sie anhand zweier Beispiele aus unterschiedlichen Epochen Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Gestaltung dieses Motivs dar. Beziehen Sie dabei zeit- und epochentypische Merkmale ein.

Um die Aufgabe einer literarischen Erörterung erfolgreich zu lösen, ist es also bedeutend, Kenntnisse über die literarischen Epochen sowie die Pflichtlektüre zu besitzen. Nachdem du all dein Wissen und dein Ideen gesammelt hast, ist es zudem besonders hilfreich, vorab eine Gliederung zu skizzieren. Auch hier kann deine Argumentation innerhalb der Erörterung linear oder dialektisch aufgebaut sein.