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Michael Kohlhaas (Kleist)

Michael Kohlhaas, Kleists berühmteste Novelle, handelt von dem gleichnamigen Protagonisten, der Opfer eines Betrugs wird und einen Rachefeldzug beginnt, als ihm der Rechtsweg verweigert wird. Bis heute wird die Novelle als eine Studie über die Eskalation von Gewalt gelesen.

Inhaltsverzeichnis zum Thema

„Michael Kohlhaas“ – Kleists Grundstein der Novelle

Michael Kohlhaas, Kleists berühmteste und längste Novelle, wurde im Jahr 1810 veröffentlicht. In seiner Novelle verarbeitete Kleist die Geschichte von Hans Kohlhase, die ihm einige Jahre zuvor sein Freund Ernst von Pfuel erzählt hatte und so zur Entstehung der Novelle beitrug. So beinhaltet Kleists Werk viele Elemente, die aus der wahren historischen Begebenheit stammen. Er nahm aber auch einige Veränderungen vor und gestaltete den Inhalt neu. Im Zentrum der Handlung steht der Pferdehändler Michael Kohlhaas, der Opfer eines Betrugs wird und zunächst den Rechtsweg geht. Als ihm dieser verweigert wird, bricht er zu einem Rachefeldzug auf. Zentrale Themen des Werks sind Rechtsgleichheit und –sicherheit, Unrecht und Selbstjustiz.

„Michael Kohlhaas“ – Inhaltsangabe und Personenkonstellation

Michael Kohlhaas ist ein rechtschaffener und wohlhabender Pferdehändler. Er reist nach Sachsen, um dort seine Pferde zu verkaufen. Der Burgvogt des Junkers Wenzel von Tronka hält ihn auf und fordert einen Passierschein, den Michael Kohlhaas nicht besitzt. Er verspricht den Schein zu besorgen und übergibt einen Knecht und zwei seiner Pferde als Pfand. In Dresden erfährt er, dass die Forderung des Junkers unrechtmäßig war. Auf dem Rückweg fordert er sein Pfand zurück, doch er findet die Pferde krank und ausgebeutet vor. Er erfährt auch, dass der Knecht misshandelt und verjagt wurde.

Kohlhaas auf Pferd

Zwei Mal versucht Michael Kohlhaas den Rechtsweg zu gehen, doch seine Bittschriften und seine Klage werden von einflussreichen Helfern des Junkers abgetan oder abgewiesen. Kohlhaas fängt an, an der Gerechtigkeit zu zweifeln. Seine Ehefrau überredet ihn, einen weiteren Versuch zu wagen: eine neue Bittschrift, dieses Mal persönlich übergeben von ihr. Aber auch dieser Versuch scheitert. Lisbeth wird von den Wachen des Kurfürsten von Brandenburg schwer verletzt und stirbt.

„Michael Kohlhaas“ – Inhaltsangabe

Nach dem Tod seiner Ehefrau schwört Kohlhaas grausame Rache und beginnt einen bitteren Rachefeldzug, in dessen Verlauf mehrere Orte niedergebrannt und vielen Menschen Leid zugefügt werden. Auf die Forderung Martin Luthers, den Rachefeldzug zu beenden, erzwingt Kohlhaas eine heimliche Unterredung mit ihm. Luther erwirkt, dass der Prozess erneut aufgenommen wird. Am Ende des Prozesses werden sowohl der Junker als auch Kohlhaas verurteilt. Junker wird auf Schadensersatz und zu zwei Jahren Haft verurteilt. Kohlhaas wird wegen Landfriedensbruch zum Tode verurteilt.

Hinrichtung Kohlhaas

In der Novelle von Kleist tritt eine Vielzahl an Personen auf. Im Mittelpunkt steht Michael Kohlhaas, der sich an seinem Gegner Junker Wenzel von Tronka rächen möchte. Die Handlung der Novelle wird u. a. von den einflussreichen Verwandten und Freunden des Junkers gelenkt, die die Willkür der Vetternwirtschaft demonstrieren.

„Michael Kohlhaas“ – Interpretation und Rezeption

Michael Kohlhaas gilt heutzutage als eine der bekanntesten Figuren der deutschen Literatur. Innerhalb der Rezeptionsgeschichte der Novelle hat man es immer geschafft, die Figur positiv für die eigenen Interessen auszulegen. Das große Interesse an der Novelle ist bis heute sehr gut nachvollziehbar, denn die Fragen und Themen, die Kleist in seinem Werk thematisiert, sind auch heute noch aktuell. Ist die Vorgehensweise, die Selbstjustiz von Kohlhaas, gerechtfertigt? Wird er als Held verstanden, oder als jemand, der getrieben ist von seinem Gerechtigkeitswahn und Gewaltexzesse auslöst, statt Recht und Ordnung wiederherzustellen? Kleist selber deutet zwar an, dass Kohlhaas zu weit geht, lässt jedoch viele Fragen unbeantwortet. Die zentralen Themen der Novelle wurden vielfach in Musik-, Film-, Oper und auch Hörbuchadaptionen thematisiert. „Falling Down“ und „Rambo“ sind Filmbeispiele, in denen sich die Protagonisten genau so wie Kohlhaas gegen Ungerechtigkeiten zu Wehr setzen.